Bernhards Bericht 2002

Wieder mal eine Seite aus einem Brief mit leichten Abwandlungen:

Ich wohne nun schon seit fast zwei Jahren in Nordweil: in der Balgerstraße war Eigenbedarf angemeldet worden, die junge Familie hat inzwischen schon Nachwuchs. In Nordweil hat sich in einem Einfamilienhaus eine Wohnung angeboten. Das Haus hat sich ein Freiburger Ehepaar als "Altersruhesitz" gebaut. Sie sind jetzt 82/84, wohnen aber immer noch in Freiburg und sind höchstens am Wochenende mal hier. Also habe ich die ganze Woche sturmfreie Bude und kann Musik nach Herzenslust machen.

Ich habe inzwischen den Lehrerberuf an den Nagel gehängt, nachdem ich ein sehr schwieriges halbes Jahr in einer Hauptschule in Emmendingen mitgemacht habe. Davor hat mich mein Chef aus der VHS in einer Weise heraus gemobbt, die mich zu großen Kreis seiner Feinde brachte, die sich von ihm hintergangen und ausgenützt fühlen. 

Meine Nachfolgerin, die ich mit seiner Hilfe selbst erst inthronisiert habe, hat er auch schon gemobbt. Sie musste er schließlich mit einer größeren Abfindung ziehen lassen, wofür er dann auch Schläge bekommen hat - doch nur moralisch. Willst Du was über meine Gemütslage danach wissen, lies mal die vorige Seite durch. Wie das Leben so spielt: sie war später Geschäftsführerin einer Berufsbildung unterstützenden Einrichtung und arbeitete mit allen Bildungseinrichtungen der Gegend - auch den VHS'n - zusammen. Leider ist sie überraschend gestorben.

Über meine Freundin Angelika brauche ich eigentlich nichts zu erzählen, es steht (fast) alles im Internet. Sie ist Krankenschwester, wurde in Freiburg auch gemobbt. Sie arbeitete dann im Kinzigtal in einer Behinderteneinrichtung, wo sie zur Pflegedienstleitung ausgebildet und dann auch angestellt war. Den Lehrgang dazu bekam sie kostenlos. Eigentlich ist diese Funktion heute schon ein Fachschul-Studium, weil jede Pflegeeinrichtung laut Gesetz eine Pflegedienstleitung anstellen muss. Sie hatte so die einmalige Chance, in diese Position aufzusteigen.

Wichtig aber ist: sie fühlte sich dort sehr wohl und kam prima mit den Leuten aus. Nach drei Jahren wurde sie dann recht unfein heruageekelt.

Die Probleme mit der Mobberei, der Suche nach der neuen Stelle usw., haben uns nervlich sehr in Trab gehalten, was mir auch kaum Zeit für allzu viele Aktivitäten lies. Dazu kommt natürlich auch meine Musik mit meinen 4,5 Bands! Die braucht einiges an Zeit!

im letzten Jahr haben wir so gut wie keinen Urlaub gemacht. Lediglich 5 Tage konnten wir im Zelt am "Lac d'Aigebelette" in Savoyen verbringen, vier davon mit heftigem Regen. (Angelika hat's als Zelt-Neuling super aufgenommen!) Im Jahr davor waren wir mit gemietetem Wohnmobil in Südfrankreich, wenige Tage Anfang September in "Le Grau du Roi" mit Fahrradausflug nach "La Grande Motte", danach eine Woche westlich "Cap d'Agde", in Valras Plage, wo wir uns auf einem halbleeren Zeltplatz am Meer sehr wohl gefühlt haben.

Im Jahr darauf waren wir drei Tage der hiesigen Hitze an die Quellen des Doubs entflohen, wurden dafür aber mit nächtlichen Frieren in unserem Zelt auf 880 Meter Höhe bestraft. Der Urlaub kommt erst im Oktober.

Inzwischen ist sie von der stellvertretenden Pflegedienstleitung im St. Georg "Pflegeheim für psychisch kranke Menschen" über die Pflegedienstleitung zur Heimleiterin geworden. Jetzt machen ihr die Gesetze des Landes Baden-Württemberg Probleme, die für Heime grundsätzlich Einzelzimmer vorschreiben. In ihrem Heim geht das nicht, weil es wein alter Bau ist. Auch der private Träger hat offenbar kein Interesse an Heimen. Da zählen auch die "verdienten" über 100.000 € pro Jahr nichts: Rendite sieht anders aus!!

So, das war im Schnelldurchgang ein Bericht über die letzten Jahre.

Seite erstellt von Bernhard Rawer