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Oft werde ich auch nach der Mode der 50'er gefragt. Ich bin kein Experte, weiß aber, was damals so war.
Die
vorausgegangene Antworten mit den vielen Youtube-Schnipseln waren alle
aus Amerika. Da müsstest
Du mal nach deutschen Interpreten der damaligen Zeit suchen (Peter
Kraus, Freddy Quinn, Hans Albers ...). In
den 50'ern hatte man in Deutschland noch kaum Geld: Die Währungsreform
war mit viel Mühe vorbei (1948 bekam jedermann in Deutschland das
gleiche Startgeld, 60 DM, die mit eventuellem Sparguthaben [Umtausch
1:0,065] verrechnet wurden), man trug Kleider, meist aus alt gewendet
und neu genäht. Zumal Kinder und Jugendliche trugen in Deutschland also
Standardanzüge dazu weißes Hemd und selbstverständlich Krawatte, vor
allem, wenn man ausging.
Zum
Hemd muss gesagt werden: Das amerikanische Produkt Nylon war vor allem
Grundstoff für feine Damenstrümpfe nach dem Krieg, Rundstrickmaschinen
kamen aber damit nicht zu Rande. So war die Naht an der Rückseite der
Damenbeine auch in den 50'ern noch ein sexsymbol. Die Herren aber glänzten
in weißen Nylon- oder den deutschen Dralon-Hemden. Allerdings war das ja
aus endlosen Molekülketten (den Polymeren) und daher ungeheuer glatt.
Da haftete nicht mal eine Farbe dran. Also wurden blendendweiße Hemden
zur Mode gemacht. Allerdings: Nach relativ wenigen Waschgängen war das
Blendende der eigentlich gelblichen Faser weg und der "Gilb"
kam durch. Also
hat die Chemische Industrie tausend Mittelchen dem Waschpulver zugesetzt
und mit riesigem Werbeaufwand an die Hausfrau gebracht. Erst in den
60'ern gelang es, die Fasern rau zu machen, sodass langsam Farbe dran
hielt: plötzlich waren himmelblaue und rosa Hemden (und Blusen) in
mode. Allerdings: man schwitzte in diesen Hemden sehr, weil sie keine
Feuchtigkeit aufsaugen konnten. Dazu trug man noch billige Nylon-Socken,
in denen der Fußschweiß fröhliche Urstände feierte. Ich kann Dir ein
Lied davon singen, denn ich war damals Teenager. Noch ein Wort zur Musik damals: Es gab ja noch keine CD's und keine mp3's sondern nur Schallplatten. Die waren aus Vinyl und es kamen die "Singels" 45'er (45 bezog sich auf die Umdrehungen pro Minute) auf. Die etwas größeren Schellackplatten mit mehreren Liedern drauf konnten sich nur wenige leisten. Dafür hatten die "Musiktruhen" mit eingebautem Radio als Verstärker und einem Plattenspieler einen 10-Platten-Wechsler. Und natürlich war jeder stolz, wenn er die neuesten amerikanischen Titel hatte. Ansonsten: Diskos gab's noch nicht, damit auch keine Diskjockeys. In den Gasthäusern wurden Tanzabende mit realen Kapellen gemacht. Die Kapellen mussten natürlich zusehen, dass sie die neuesten Titel drauf hatten. Besonders angesehen war, wer als Musiker schon mal bei den Amis gespielt hatte. |
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